Trotz bedenklichem Wetter sind zehn einmotorige Flugzeuge mit Skikufen am Fahrwerk der Einladung der Luftsportgruppe Isny zum Segelfluggelände im Rotmoos gefolgt. Es ist das einzige Event der Isnyer Segelflieger im Winter. Voraussetzung ist genügend Schnee bei der Landung, deshalb fiel die Veranstaltung 2014 aus.
Die Räder am Flugzeug sind abmontiert und durch breite Skier ersetzt, so wie man sie etwa beim Skifliegen von der Schanze kennt. Weitere Voraussetzung, dass die kleine Maschinen im Winter unterwegs sein können, ist gute Sicht, also Hochdruckwetter. „Wir fliegen nicht nach Instrumenten, sondern auf Sicht“, sagt der Vorsitzende des Isnyer Vereins Axel Schulz. „Es darf auch nicht schneien und nicht stark regnen.“
Pilotveteran Walter Eisleb ergänzt: „Die Skiflieger benötigen freilich auch schon zum Start eine ausreichende Schneedecke, deshalb kamen auch nur Flugzeuge aus dem bayerischen Schwaben, aus dem württembergischen Allgäu und Oberschwaben hier an, aus Kempten, Sonthofen, Memmingen, Mengen und aus der Rosenheimer Ecke.“
Zehn Piloten seien am Samstagfrüh mit ihren Maschinen eingetroffen und kurz nach Mittag bereits wieder heimgekehrt, weil die Wetterprognose aus Sicherheitsgründen einen späteren Heimflug oder gar erst am Sonntag nicht erlaubte. „Der Gesetzgeber schreibt eine garantierte Mindestsichtweite vor“, weiß Schulz. Die Piloten hätten außerdem auf der Grundlage der Wettervorhersage und des Luftdrucks genügend Erfahrung und gehen kein Risiko ein.
Wetterbedingt war deshalb der Sonntag ein Totalausfall.
„Aber was heißt das schon für uns Segelflieger“, meint Eisleb. „Wir sind immer stark vom Wetter abhängig. Schlechtwetter zwingt uns, am Boden zu bleiben. In der vereinseigenen Werkstatt haben wir sowieso immer genug zu tun.“ Neben den Piloten der befreundeten Vereine, die mit ihren Skifliegern eingetroffen sind, tummelten sich am Samstag gut 150 Besucher aus Isny und der Region vor den Hallen im Rotmoos. An einem offenen Feuer konnte man sich aufwärmen und nebenbei die ungewöhnlichen Flieger bei Start und Landung bestaunen.
Schulz und Eisleb erklären, dass der Verein sechs Segler und einen Motorsegler besitzt und dass je fünf Vereinspiloten eigene Segler hätten, die in den Vereinsdepots eingestellt sind. Der Verein hat auch fünf Fluglehrer, die Piloten-Ausbildungsgenehmigung haben. Jedes Flugzeug muss jährlich einen TÜV bestehen, eine Untersuchung buchstäblich mit der Lupe, die mehrere Stunden dauert. Alle relevanten Bauteile müssten nach vorgeschriebener Einsatzdauer neu ersetzt werden. „Ein Hobby, das nicht unbedingt teuer ist, aber durch den Gesetzgeber stark überwacht und reglementiert.“ Die Segelflieger freuen sich schon aufs Sommerhalbjahr, „wenn wir die Welt wieder von oben angucken können“ und auf die Flugtage mit dem Angebot von Rundflügen, Segelkunstflug und das Kinderfliegen im Rahmen des Kindersommerprogramms.
Quelle: szonline.de
Text: Schwäbische Zeitung
Foto: Walter Schmid